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Interview mit der Main-Post
Wie EU-Gelder das Leben in der Region verbessern: LEADER bringt Projekte im südlichen Landkreis voran
Förderprogramme der EU kommen auch bei Projekten in der Region an. Ihr Ziel ist es, den ländlichen Raum zu stärken. Wie das geht, erklärt Luise Heller im Interview.
Von Nargis Silva / 27.08.2025 / Link zur Mainpost
Wer im südwestlichen Landkreis Würzburg eine gute Idee für seine Gemeinde hat, kann seit Kurzem auf ganz neue Unterstützung hoffen. Mit der Gründung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) „Süd-West-Dreieck “ ist 2022 auch hier das europäische Förderprogramm LEADER angekommen, das bereits in vielen Regionen Europas erfolgreich wirkt. Das Ziel ist es, den ländlichen Raum zu stärken, durch Projekte, die direkt von den Menschen vor Ort kommen. Luise Heller ist Geschäftsführerin der LAG und begleitet engagierte Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Vereine von der ersten Idee bis zum fertig geförderten Projekt. Im Interview erklärt die 28-jährige Geografin, was hinter LEADER steckt, wer mitmachen kann und warum es für die Entwicklung der Region eine echte Chance ist.
Frau Heller, was genau ist eigentlich LEADER?
LUISE HELLER: LEADER ist ein europäisches Förderprogramm für den ländlichen Raum. Der Name kommt aus dem Französischen: Liaison entre actions de développement de l‘économie rurale, was so viel heißt wie „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Es geht also darum, gezielt Projekte in strukturschwächeren Regionen zu unterstützen – und zwar dort, wo die Ideen herkommen, bei den Menschen vor Ort. Diese Bürgerbeteiligung ist das Herzstück von LEADER und macht das Programm seit über 30 Jahren so erfolgreich.
Die LAG Süd-West-Dreieck e.V. ist die Lokale Aktionsgruppe (LAG) im südwestlichen Landkreis Würzburg – ein Verein und damit ein breiter regionaler Zusammenschluss: 30 Kommunen sowie über 40 weitere Institutionen, Unternehmen, Verbände und Privatpersonen engagieren sich hier. Jede LAG erarbeitet ihre Lokale Entwicklungsstrategie (LES), die festlegt, welche Themen und Projekte gefördert werden können.
Das klingt erstmal technisch. Was bedeutet das konkret für den südwestlichen Landkreis Würzburg?
LUISE HELLER: Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Vereine oder auch Unternehmen können Projektideen einreichen, die dem Gemeinwohl dienen – etwa Treffpunkte schaffen, Mobilitätsangebote verbessern oder die Lebensqualität in einem Ortsteil erhöhen. Wir beraten dann, entwickeln gemeinsam mit den Antragstellenden ein tragfähiges Konzept, und begleiten sie durch den gesamten Prozess. Das ist ein Mehrwert, den viele andere Programme so nicht bieten.
Wer darf solche Projektideen einreichen?
LUISE HELLER: Im Grunde alle, die als sogenannte Rechtsperson gelten, das heißt Vereine, Kommunen, Organisationen, aber auch Privatpersonen, wenn ihre Idee einen öffentlichen Mehrwert hat. Wichtig ist: Das Projekt soll der Region zugutekommen – das kann ein Ortsteil oder eine bestimmte Zielgruppe sein. Eine private Solaranlage auf dem Dach fällt zum Beispiel raus, aber ein öffentlicher Platz mit Sitzgelegenheiten, barrierefreiem Zugang oder generationenübergreifender Nutzung ist förderfähig.
Haben Sie ein Beispiel für ein typisches LEADER-Projekt aus der Region?
LUISE HELLER: Ein besonders schönes Beispiel ist das Projekt „Flott unterwegs mit dem Eibelbus“ in Eibelstadt. Hier wird ein barrierefreier Bus angeschafft, der mobilitätseingeschränkten Menschen ermöglicht, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen – etwa um Veranstaltungen der Seniorenwochen im Landkreis zu besuchen oder andere Termine wahrzunehmen. Die Stadt Eibelstadt unterstützt das Projekt, die Organisation dahinter läuft aber komplett ehrenamtlich. Ein anderes Beispiel haben wir in Röttingen. Dort wird ein Teil des bestehenden Kneipp-Wegs aufgewertet: mit barrierefreien Bänken, generationsübergreifenden Spielgeräten und Kräuterelementen. Es entsteht ein Ort, an dem Jung und Alt gemeinsam Zeit verbringen können – direkt gegenüber dem Seniorenheim.
Gibt es auch ein Beispiel aus Ochsenfurt?
LUISE HELLER: Ja, es entsteht dort ein „Platz der Begegnung“ in der Westsiedlung. Das ist eine naturnahe Erholungsfläche mit Spielgeräten, Sitzgelegenheiten und einer Feuerstelle. Es soll ein Ort frei von Konsumzwang werden, an dem Menschen aller Altersgruppen zusammenkommen können. Das Projekt wurde bereits im Gemeindeentwicklungskonzept als Bürgerwunsch festgehalten und kann jetzt endlich durch LEADER realisiert werden.
Auch Giebelstadt, Gelchsheim, Sonderhofen, Bieberehren planen neben weiteren Projektträgern LEADER-Projekte oder befinden sich gerade in der Umsetzung mit Ihren Vorhaben.
Wie kann man eine Idee einreichen und wie geht es mit LEADER nach 2028 weiter?
LUISE HELLER: Einfach bei uns melden. Es braucht noch keinen fertigen Antrag, wir entwickeln das gemeinsam. Das Wichtigste ist eine Idee, die einen Mehrwert für die Region hat. Das wird voraussichtlich auch nach 2028 möglich sein. Die nächste Förderperiode ist bereits angekündigt – LEADER wird auf europäischer Ebene weitergeführt.
Was macht Ihnen persönlich an Ihrer Arbeit am meisten Freude?
LUISE HELLER: Ich finde es unglaublich erfüllend, Menschen in unserer Region bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen und zu sehen, wie aus einer Vision ein realer Ort der Begegnung wird. Viele Initiativen sind ehrenamtlich getragen. Da ist es besonders wichtig, dass sie jemanden an der Seite haben, der sie begleitet. Am Ende sieht man dann echte Ergebnisse: ein neuer Treffpunkt, ein Bildungsangebot – etwas, das bleibt und das die Lebensqualität hier steigert.
